Die Strecke von Marseille nach Barcelona beträgt 202 Seemeilen, zu lang für eine Fahrt über Nacht. Entgegen der üblichen Vorgehensweise legten wir deshalb nicht am frühen Morgen in der katalanischen Metropole an, sondern erst um 18:00 Uhr.
Punkt 18:00Uhr um genau zu sein. Dies ist wichtig, denn hätte die Mein Schiff 2 auch nur eine Minute vor 18:00 Uhr an der Pier festgemacht, wäre ein voller Tag Hafengebühren berechnet worden. In der nautisch-technischen Fragestunde mit Kapitän Thomas Roth teilte er mit, dass die Liegegebühren in Barcelona für die Mein Schiff 2 etwa 35.000 € betragen. Je nach Hafen können aber auch bis zu 100.000 € berechnet werden. Helsinki und St. Petersburg sollen die teuersten Häfen sein.
Eine Passage durch den Panama-Kanal kann dann auch schon mal 300.000 € betragen.
Nun versteht man auch, warum eine Kreuzfahrt kein billiges Vergnügen ist.
Darum fuhr die Mein Schiff 2 auch kurz vor Barcelonas einen Zick-Zack-Kurs um ja nicht zu früh den Hafen zu erreichen.
Was macht man an einem Seetag? Genau, entspannen. Wir suchten uns auf dem Pooldeck ein schattiges Plätzchen, plantschten im Wasser wenn uns zu warm wurde, holten uns an der Eis-Bar etwas zum Naschen und beobachteten die anderen Passagiere, was uns immer viel Freude bereitet.
So konnten wir mitverfolgen, wie bereits um 9:00 Uhr zahlreiche Liegen mit Handtüchern reserviert waren. Jedoch wurde diesem unsäglichen Treiben heute Einhalt geboten. Es liefen ständig zwei Crewmitglieder herum und sammelten nach 30 Minuten unbenutzte Handtücher und persönliche Sachen ein. Abzuholen waren sie dann bei den Handtuchausgabestelle.
Richtig so! Natürlich konnten so nicht alle schwarzen Schafe überführt werden, aber bei den begehrtesten Liegeflächen direkt am Pool wurde so verfahren.
Endlich konnten wir das Nähern an einen Hafen und das Einlaufen bei Tageslicht verfolgen. Bislang liefen wir ja immer schon ein, wenn es noch dunkel war.
Eigentlich sahen wir schon den ganzen Tag am Horizont die spanische Küste, aber die Einfahrt nach Barcelona war dann doch schon ein besonderes Erlebnis. Wir waren ja erst im vergangenen Herbst ein paar Tage in Barcelona, trotzdem freuten wir uns sehr auf ein Wiedersehen!
Vor dem Hafen lagen einige Schiffe, von denen nicht jedes auf dem neuesten Stand der Umwelttechnik zu sein schien.
Barcelona ist ein begehrtes Ziel von Kreuzfahrtschiffen. Ausser der Mein Schiff 2 lagen noch drei andere Schiffe im Hafen.
Bei unserem Einlaufen wurde viel gewunken, von uns und von den Passagieren auf den anderen Kreuzfahrtschiffen.
Nach dem Abendessen fuhren wir mit dem Taxi auf den Berg Monjuic, von dem man (nicht nur) bei Sonnenuntergang einen fantastischen Blick hinunter auf das dichte Häusermeer Barcelonas hat.
Vor dem Museu Nacional d’Art de Catalunya setzten wir uns auf die Treppe und ließen die Eindrücke auf uns wirken.
Aber nur wegen der schönen Aussicht haben wir nicht 25 € für das Taxi bezahlt.
Jeden Abend erwacht am Font Magica de Montjuic der gleichnamige Springbrunnen zum Leben und bietet eine tolle Wasser-, Licht- und Musikshow.
Zusammen mit hunderten anderen Schaulustigen bewunderten wir das Spektakel.
Glücklich und dankbar über das Erlebte fuhren wir mit der Metro und dem Hafenshuttle zurück zu unserem Schiff und fielen müde in unsere Betten.